Rund drei Wochen nach dem ersten Gottesdienst beging die Gemeinde Herbolzheim am Samstag, den 28. November, einen Festakt zur Einweihung ihrer neuen Kirche.
Zahlreiche Gäste, darunter Vertreter der politischen und der kirchlichen Gemeinden in Herbolzheim, sowie die beteiligten Architekten, Künstler und Orgelbauer, aber auch viele Nachbarn waren der Einladung gefolgt.
Der Vorsteher der Gemeinde Herbolzheim, Horst Kussin, begrüßte die anwesenden Gäste und bedankte sich gleich zu Beginn seiner Ansprache bei allen Projektbeteiligten, bei den Helfern in der Gemeinde und nicht zuletzt bei den Anwohnern für die Geduld und das Verständnis während der Bauphase. Anfängliche Skepsis, ob der Bau rechtzeitig fertig werde, sei angesichts der Umtriebigkeit der Handwerker zunehmend einer berechtigten Zuversicht gewichen. Mit dem Ergebnis könne man nun sehr zufrieden sein. Kussin verwies noch einmal auf den Psalmvers, den Bezirksapostel Michael Ehrich beim Weihegottesdienst vorgelesen hatte: "Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses, und den Ort, da deine Ehre wohnt" (Psalm 26,8) . Die Gemeinde habe sich dieses Motto zu Eigen gemacht und das neue Gotteshaus auf Anhieb lieb gewonnen. Dankbar nahm der Vorsteher schließlich auf die positive Gemeindeentwicklung in Herbolzheim Bezug, die den Kirchenneubau überhaupt erst notwendig gemacht habe. Noch vor geraumer Zeit hätte man sich einen entsprechenden Antrag bei der Kirchenverwaltung nicht im Entferntesten träumen lassen, so Kussin. Durch den Zuzug vieler junger Familien sei mittlerweile jedoch eine große, lebendige und vor allem kinderreiche Gemeinde entstanden, die nun eine geräumige und funktionale Kirche vorfinde.
Im Anschluss wandte sich der Leiter des Apostelbereichs Freiburg/Tübingen, Apostel Martin Schnaufer, mit einem Grußwort an die Festgäste. Den Kirchenneubau in Herbolzheim wertete er als ein starkes Zeichen, auch in die politische Gemeinde hinein. Damit werde verdeutlicht, dass sich auch heute noch Menschen aktiv zu christlichen Werten bekennen. Schnaufer wünschte den Gemeindemitgliedern in Herbolzheim, dass sie das neue Gebäude mit Leben füllen und dabei Jesus Christus jederzeit in den Mittelpunkt stellen. Der Apostel verwies in diesem Zusammenhang auf den kürzlich von Stammapostel Jean-Luc Schneider geäußerten Gedanken, dass es göttliche Hausregeln gebe, die es zu beachten gelte. So habe beispielsweise der Hass keinen Platz im Hause Gottes, vielmehr solle man sich in Liebe und Versöhnungsbereitschaft begegnen. Auf diese Art könne man in der Adventszeit und darüber hinaus das Licht des Evangeliums in die Welt tragen, also die Menschen in der Umgebung mit der frohen Botschaft Jesu Christi bekannt machen.
Bürgermeister Ernst Schilling hob angesichts der Umbrüche und Veränderungen in Deutschland und der Welt in seinem Grußwort die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts hervor. Das gute Miteinander der christlichen Kirchen in Herbolzheim sei hier beispielgebend und werde von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt sehr positiv wahrgenommen. Schilling ergänzte, dass es sei eine gute Entscheidung gewesen sei, den Kirchenneubau am Standort der alten Kirche zu realisieren, da nun auch weiterhin die neuapostolische, die evangelische und die katholische Kirche auf einer Linie entlang der Hofestraße liegen.
Danach unterstrichen sowohl der Vertreter der katholischen Kirche, Pfarrer Dr. Stefan Meisert, als auch der Vertreter der evangelischen Kirche, Pfarrer Oliver Wehrstein, in ihren Grußworten das außerordentlich gute Verhältnis der christlichen Kirchen vor Ort. Meisert sprach angesichts der geographischen Lage der drei Kirchen sogar von einer "Achse des Glaubens". Er wünschte der neuapostolischen Kirchengemeinde in Herbolzheim eine gesegnete Entwicklung, bei der jedes Gemeindemitglied ein wertvoller Baustein, Jesus Christus jedoch der Eckstein sein möge (vgl. Psalm 118, 22.23). Pfarrer Wehrstein wiederum berichtete zum Erstaunen der Gemeinde, dass er am Vortag des Festaktes den "Neuapostolischen Katechismus in Frage und Antwort" komplett durchgelesen habe. Besonders angesprochen habe ihn das darin vermittelte positive Gottesbild, die Anerkennung der Taufe anderer Konfessionen sowie der Glaube, dass alle Menschen nach der Ersten Auferstehung noch die Möglichkeit haben, das Evangelium kennen zu lernen und Erlösung zu finden. Er freue sich darauf, den Dialog der christlichen Kirchen in Herbolzheim fortzusetzen.
Weitere Grußworte kamen von Architekt Jürgen Häußer, dem Künstler Tobias Kammerer und dem Orgelbauer Andreas Offner. Zwischen den Grußworten bot die Gemeinde Herbolzheim ihr gesamtes musikalisches Können auf. Der gemischte Chor, der Kinderchor, der Männerchor, ein Streichertrio sowie die Orgel erfreuten die Festgäste mit adventlichen Liedern.