„Heute verbindet sich Vergangenheit mit Zukunft“, dies betonte Apostel Martin Schnaufer im letzten Gottesdienst in der Kirche Freiamt am Mittwochabend, den 31. Juli 2019, immer wieder. Nach genau 25 Jahren, in denen das Kirchengebäude der neuapostolischen Gemeinde Freiamt als Versammlungsstätte diente, wurde das Gebäude am Ende des letzten Gottesdienstes von Apostel Schnaufer entwidmet. Von nun an bilden alle Mitglieder der Gemeinden Freiamt und Emmendingen die neue Gemeinde Emmendingen.
Grundlage für die Wortbeiträge des Apostels und Bezirksältesten während des Gottesdienstes war das Bibelwort aus Offenbarung 3 Vers 8: „Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand zuschließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.“
Der Apostel führte aus, dass sich das Bibelwort nicht nur auf die damalige Zeit beziehe. Der dreieinige Gott kenne auch die Werke der heute lebenden Menschen und er kenne sogar nicht nur die Werke, sondern auch die Ziele, das Herz, die Bedrängnisse, eines jeden. Einem jeden Einzelnen dürfe bewusst sein, dass Gott alle Menschen um ihrer selbst willen liebe und niemand den allmächtigen Gott daran hindere, in verlangenden Seelen Heil zu schaffen.
Der Apostel warb auch dafür, sich immer wieder eine offene Türe und damit einen Weg des allwissenden Gottes zeigen zu lassen und nicht darauf zu beharren, dass nur sichtbare Dinge gelten. Als Beispiel führte der Apostel Jesu Jünger Thomas an, der gerne der „Ungläubige“ genannt werde. Nach Jesu Auferstehung wollte er Jesu Wunden sehen, um sich von dem zu überzeugen, was berichtet wurde. Jesu versicherte ihm aber, dass er auch selig werde, wenn er nichts sehe.
In diesem Gottesdienst durfte ein Kleinkind das Sakrament der Heiligen Versiegelung empfangen. Auch dies sei ein Zeichen, dass sich im in diesem Gottesdienst Vergangenheit mit Zukunft verbinde, sagte der Apostel.
Priester in Ruhe Fritz Schnaiter, der von 1982 bis ins Jahr 2000 den Glaubensgeschwistern in Freiamt als Gemeindevorsteher diente, verlas eine Kurzchronik der Gemeinde Freiamt:
Die Anfänge der Gemeinde waren im Jahr 1911, als eine Frau in Karlsruhe die Neuapostolische Kirche kennenlernte und davon freudig ihren leiblichen Schwestern berichtete. Darunter war auch ihre in Ottoschwanden verheiratete Schwester, welche im Januar 1919 in Freiburg das Sakrament der Heiligen Versiegelung erhielt und damit Mitglied der Neuapostolischen Kirche wurde.
Ab 1949 fanden in der Wohnung dieser Glaubensschwester die ersten Gottesdienste auf dem Höllenberg in Ottoschwanden statt.
In diesen Anfängen des Aufbaus einer neuen Gemeinde war es für alle Glaubensgeschwister eine schwierige und auch beschwerliche Zeit, welche für einzelne zum Teil mit erheblichen Opfern verbunden war.
1955 zählte die Gemeinde bereits 24 Seelen und wurde ab März 1957 mit einem ersten Vorsteher selbstständig.
Nachdem die Gottesdienste in Privaträumen unterschiedlicher Familien stattfanden, wurden ab 1975 die Gottesdienste im ehemaligen Schulhaus im Ortsteil Reichenbach gefeiert. Der Leseraum des Kurhauses Freiamt diente ab September 1991 der Gemeinde als Gottesdienstraum.
Am 25. April 1993 konnte auf dem Grundstück Am Herrwald 1 in Freiamt der erste Spatenstich für ein eigenes Kirchengebäude durchgeführt werden. Am 7. Juli 1994 wurde die neue Kirche dann in einem Weihegottesdienst ihrer Bestimmung übergeben.
Über all die Jahrzehnte waren viele Urlaubsgäste in der Gemeinde Freiamt stets herzlich willkommen und prägten speziell in den Ferienwochen das Gemeindebild mit, so dass bis heute viele herzliche Beziehungen und Kontakte lebendig und freudig gelebt werden.