Am Mittwochabend, den 7. November 2018, durfte die Gemeinde Lahr gemeinsam mit den Gemeinden Meißenheim und Herbolzheim einen Gottesdienst mit Bischof Urs Heiniger erleben. Dieser legte dem Gottesdienst ein Bibelwort aus dem Lukas-Evangelium zugrunde: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Lukas 10, 27)
Eingehend auf das vom Gemeindechor vorgetragene Lied „Liebe, die du mich zum Bilde…“ warf Bischof Heiniger einige Fragen auf: „Wem ergeben wir uns?“, „Welchem Geist geben wir Raum?“, „Setzen wir das um, was wir im Gottesdienst hören?“, „Brauchen wir dazu Hilfe?“. Er appellierte an die Gemeinde, den Glauben konsequent, d.h. ohne Wenn und Aber, zu leben und Gott dabei um Unterstützung zu bitten.
Lieben wie Jesus – ohne Grenzen, ohne Voreingenommenheit, egal ob Jude oder Heide. Gnädig sein wie Jesus – sogar in seiner Todesstunde schenkte er dem Schächer neben ihm Gnade, weil er bereute. Wahrhaftig sein wie Jesus – er ging keine Kompromisse ein und war entschieden in seiner Haltung. Demütig sein wie Jesus – er diente und fragte nicht, was ihm dafür wird. Vergeben wie Jesus – sogar für seine Mörder bat er um Vergebung. In so vielen Dingen ist Jesus ein Vorbild und der Maßstab, an dem man sich auch heute noch orientieren könne. Bemerkenswert auch, dass Jesus in vielen Fällen dankte, bevor er etwas tat. Danach konnte er aus wenig viel machen!
Der Bischof ging auch auf den Gottesdienst für Entschlafene ein, der drei Tage zuvor durch Stammapostel Jean-Luc Schneider in Fellbach gehalten und nach ganz Süddeutschland übertragen wurde. In Anlehnung an die Begebenheit der Hochzeit zu Kana, als Jesus gebot, alle Krüge bis oben an mit Wasser zu füllen, deutete er das Bibelwort aus Lukas 10, 27 so, dass die Gläubigen aufgefordert sind, sich dem Herrn ganz hinzugeben und keinen Raum für andere Geister und Gesinnungen zu lassen!
Maßstab für das Einhalten des Evangeliums möge immer die Liebe zum Nächsten sein, so der Bischof weiter. Wenn es darum gehe, zu helfen und für den Nächsten da zu sein, solle man nicht nach Ausreden suchen. Oft werde das Argument der mangelnden Zeit angeführt. Doch gelte es zu bedenken, dass die Zeit, die der Mensch auf der Erde verbringt, eine von Gott geschenkte Gnadenzeit ist, die er uns aus Liebe schenkt. Vor diesem Hintergrund müsste es jedem Christen ein Bedürfnis sein, aus Dankbarkeit und Liebe die geschenkte Zeit an den Nächsten weiterzuschenken und für ihn oder sie da zu sein.
Zur Vorbereitung des Heiligen Abendmahls erzählte der Bischof aus seiner Kindheit, als er der Auffassung war, dass die Konzentration zum Abendmahl hin abnehmen konnte und man endlich wieder unruhiger und „zappeliger“ werden konnte, weil der Gottesdienst ja nun bald vorbei sein würde. „Doch das war ein Trugschluss – beim Heiligen Abendmahl muss die Konzentration am Größten sein,“ erklärte der Bischof. „Es ist der Höhepunkt des Gottesdienstes! Und um das Opfer Jesu richtig zu würdigen und um alle Kräfte, die der Herr uns schenken will, auch in Empfang nehmen zu können, müssen wir uns jedes Mal intensiv mit seinem Opfer und auch mit dem Zustand unserer Seele beschäftigen“ Die Frage sei immer, was es noch zu ändern gelte, um Jesu ähnlicher zu werden, so der Bischof abschließend.