Am Sonntag, den 10. August 2014, besuchte Bischof Urs Heiniger die Glaubensgeschwister aus dem Bezirk Offenburg.
Dem Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche Offenburg legte er zwei Bibelverse aus dem Lukasevangelium zugrunde, die Bezirksapostel Michael Ehrich am Mittwoch zuvor in der Gemeinde Waldshut verwendet hatte: "Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan." (Lukas 11, 9.10)
Zu Beginn seiner Predigt ging der Bischof auf die zahlreichen Konflikte und Kriege ein, die das Weltgeschehen derzeit prägen. Oft könne dann die Frage nach dem "Warum" auftauchen. "Warum lässt Gott das alles zu?" – auch bei persönlichen Sorgen und Kämpfen tauche diese Frage manchmal auf. Der Bischof riet, von dieser Frage Abstand zu nehmen und stattdessen in allen Verhältnissen die Nähe und den Trost Gottes zu suchen und fest darauf zu vertrauen, dass Gott die Liebe ist. Darüber hinaus gelte es, Gottes Treue zu erkennen. Er habe den Menschen einen freien Willen geschenkt und dabei bleibt er auch, selbst wenn die Menschen diese Freiheit oft missbrauchen und großes Unheil anrichten.
Nach diesen einführenden Gedanken ging Bischof Heiniger auf die vorgelesene Bibelstelle ein. Das erste von Jesus darin erwähnte Element sei das Gebet. In diesem Zusammenhang müsse man sich das große Glück vor Augen führen, welches Gotteskinder besitzen. Sie würden nicht irgendeinen weit entfernten, abstrakten Gott anbeten, sondern ihren "Himmlischen Vater". Damit sei ein viel konkreteres und persönlicheres Näheverhältnis verbunden.
Wichtig sei im Gebetsleben auch der Gedanke, alles "um Jesu Willen" zu erflehen. Manchmal weiche der Wille Gottes vom Willen des Betenden ab, so der Bischof. Statt unverständig auf die ausbleibende Wunscherfüllung oder das ausbleibende Wunder zu reagieren, solle mal sich viel eher die Gesinnung aneignen, die Jesus im Garten Getsemane kurz vor seiner Gefangennahme und Kreuzigung zeigte: "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" (vgl. Lukas 22, 42)
Als nächstes stellte der Bischof das Suchen in den Mittelpunkt. Er ermunterte die Gottesdienstteilnehmer, in allen Verhältnissen des Alltags die Nähe und den Beistand Gottes zu suchen. Das Suchen beziehe sich aber auch auf das Verarbeiten der Gedanken aus dem Gottesdienst. Die darin verborgene göttliche Kraft und den göttlichen Frieden gelte es in der Tiefe zu ergreifen.
Schließlich sei in den beiden Bibelversen noch das Anklopfen angesprochen. Dabei verwies Bischof Heiniger auf "den schmalen Pfad und die enge Pforte", die von Jesus in einem Gleichnis vom Eingehen in das Himmelreich beschrieben werden (vgl. Matthäus 7, 13.14). Es wäre tragisch, so der Bischof, wenn jemand am Tag der Wiederkunft Jesu bildlich gesprochen an die enge Pforte klopfe und ihm nicht aufgetan würde. Um das zu verhindern, müsse man den geistlichen Reichtum, den Gott seinen Kindern geschenkt habe, erkennen und einsetzen. So könne die Seele trotz aller Unvollkommenheiten würdig werden, um in die ewige Gemeinschaft mit Gott einzugehen.
Hirte Hans-Peter Kemus, Vorsteher der Gemeinde Lahr, wurde zu einem Predigtbeitrag aufgerufen. Der Bezirkschor und ein fünfköpfiges Streicherensemble sorgten für einen schönen musikalischen Rahmen des Gottesdienstes.