Eine Teilnehmerin berichtet: Am Sonntag, den 31.1.2016 roch es in der Bezirkskirche Freiburg-Ost ab neun Uhr nach Kaffee und frisch gebackenen Nuss-Rosinen-Zopf. Die Jugendlichen der Gemeinde bereiteten alles fürsorglich für ihre jugendlichen Geschwister vor.
Der Blumenschmuck war liebevoll von einer Jugendlichen am Altar gerichtet. Ab 9:30 Uhr füllten viele jungendlichen Stimmern das Kirchengebäude mit ihrem himmlischen Gesang. Die Jugendchorprobe vor dem Gottesdienst stimmte die teilnehmenden Chorsänger und Helfer auf beschwingliche Weise auf den bevorstehenden Gottesdienst ein. Der jugendliche Orgelspieler richtete sich an der Orgel ein. Um kurz vor elf leerten sich die Kaffee-Tassen und wenige Minuten vor Gottesdienstbeginn kehrte im Kirchenschiff eine erwartungsvolle Stille ein.
„Blicke nur auf Jesum...“ Mit Lobgesang und gemeinsamen Gebet mit dem Bischof Urs Heiniger begann der Gottestdienst. Das Wort zu diesem Jugendgottesdienst wurde aus Lukas 5,31 vorgelesen: „Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken “. Schon in seinem Eingangsgebet bat der Bischof Gott, dass das Wort durch den heiligen Geist wirken und von allen Seelen erfasst werden könne. Der Jugendchor sang „Holy spirit“. Danach betonte der Bischof, dass der Heilige Geist eine Kraft sei, die die Seele gesund macht. Gott wirkt und hilft jeder Seele durch diese Kraft. Dabei gelte es, diese Kraft richtig einschätzen zu können. Dieses Einschätzungsvermögen ist schon im Irdischen bei den ersten Fahrstunden wichtig, um beispielsweise in Kurven nicht durch die Fliehkraft aus der Bahn geschleudert zu werden. Dabei kann das Einschätzungsvermögen nur durch Erfahrungen wachsen. Dies gelte auch im Glaubensleben. „Wann hast du die Kraft des heiligen Geistes erlebt?“ Dieses Erleben könne jeder Gottesdienst ermöglichen, denn es gibt keinen Gottestdienst ohne die Kraft des Heiligen Geistes. Um dies zu erleben müsse jede Seele ihr Herz öffnen und Gott wirken lassen. Bezogen auf das Wort des Gottesdienstes nannte der Bischof die Begebenheit aus der genannten Bibelstelle: Jesus suchte einst die Gemeinschaft und das Gespräch bei dem Zöllner Levi. Die Schriftgelehrten wunderten sich, warum Jesus sich mit seinen Worten gerade diesen Menschen zuwandte. Jesus verdeutlichte ihnen, dass es nicht auf den äußeren Zustand, sondern den seelischen Zustand, ankomme. Damit setzte er ein Zeichen gegen die Fehleinschätzung. So legte es auch der Bischof den jugendlichen Seelen nahe: „Schätze deinen Glauben nicht falsch ein! Erkenne, dass Gott dir helfen will“. Dazu stellte er die Frage: „Schätzen wir die Kraft des Glaubens richtig ein?“ Dabei nannte er das Beispiel des Gottesdienst-Besuchs und erwähnte, dass nur durch den Gottesdienst sich die Gabe des Glaubens weiterentwickeln könne. Vergleichsweise könne im Irdischen ein Mathematiker keine wichtigen Formeln berechnen, wenn er seine mathematischen Fähigkeiten nicht beibehält und immer wieder an diesen arbeitet. Fehleinschätzungen können im Glaubensleben zu Parallelgesellschaften führen. Deshalb will Gott die Seelen darauf hinweisen, dass es Heilkräfte in Jesus gibt. Jesus will alles, was von Gott trennt, wegnehmen. Was könnte dies sein? Der Bischof nannte beispielweise das Gefühl des äußeren Zwangs. Ein Gefühl, das trennt von Gott. „Lasse nicht dem Trennenden, der Sünde in deinem Leben Raum“. Um das Ziel der seelischen Gesundheit zu erreichen, müsse man sich einmal fragen, was im Geistigen krank macht? Irdisch betrachtet erkennen wir Jugendlichen beispielsweise beim Thema Drogen, dass Informationen über die Wirkung dieser Mittel uns wissen lassen, dass diese krank machen. Somit brauchen wir auch im Glaubensleben immer wieder Informationen über die Gesundheitspflege unserer Seele. Diese Informationen können wir alleine nur durch das Wort im Gottesdienst erfahren. Als weiteres Beispiel für eine mögliche Krankheit der Seele nannte der Bischof die Angst. Als Paulus begeistert über dem Wasser Jesus entgegen ging, ergriff ihn beim Anblick des starken Windes die Menschenfurcht und er begann zu sinken. „Denke nicht, dass der menschlicher Maßstab der Größte ist. Das bringt die Angst in deine Seele. Setze dieser Furcht deinen Mut entgegen“. Der Bischof ermutigte uns einen „Dennoch-Glauben“ zu leben. „Gehe dennoch in den Gottesdienst, auch wenn andere Termine locken. Bleibe bei Gott, auch wenn du müde im Glauben wirst. Gott gibt dir wieder Mut. Der heilige Geist wirkt in dir mit seiner Kraft. Erlebe wie Jesus deiner Seele hilft.“
Nach dem Chorlied „Heile Du mich, Herr!“, folgte ein Predigtbeitrag eines Evangelisten, der nochmals die richtige Selbstwahrnehmung des eigenen Glaubenslebens in den Focus stellte. Er zeigte das Bild auf, dass Jesus unser Seelenarzt ist und wir heute in seine Sprechstunde, dem Gottesdienst, gekommen sind. So können wir im Gottesdienst erleben wie uns Jesus erforscht und Hilfe, Rat und Kraft erhalten. Dabei ist im Glauben die Freude am Herrn die beste Medizin gegen die Sünde. Einzig die geteilte Freude vermehre sich. Dabei fasste er zusammen, dass alle göttlichen Dinge, wie Liebe, Hoffnung und Freude, sich vermehren, wenn sie geteilt werden. Des Weiteren verwies der Evangelist auf einen bekannten Kabarettisten, der Jesus einmal als Kurzzeittherapeuten betitelte. Anhand der biblischen Begegebnheit der blutflüssigen Frau wird deutlich, dass Jesus bedingungslos heilen will. Dabei ist es ihm nicht wichtig, was in der Vergangenheit passiert ist. Er nimmt uns jetzt auf, wie wir sind, denn er hofft auf unsere Zukunft.
Nach diesem Beitrag rief der Bischof einen weiteren Evangelisten auf, der in arabischer Sprache den Gottesdienst für eine syrische Jugendliche zusammenfasste: „fa'ajab yasueu: la yahtaj al'asihha' 'iilaa tabib bal almardaa “.
Nach diesem bewegenden Moment wirkte noch ein Diakon mit. Er nannte Jesus einen Direktheiler und betonte, dass wir uns gewiss sein können, dass Gott jeden einzelnen kennt und weiß, welches Medikament, welches Wort er dir geben kann. Dabei ermunterte er uns, Ersthelfer bei unserem Nächsten zu sein, indem wir sensibel sind für die Bedürfnisse unseres Nächsten.
Nach einem kraftspendenen Heiligen Abendmahl, Dankgebet und Segen setzte der Jugendchor einen beschwinglichen Schlusspunkt mit dem Gospel „I' ve got peace like a river in my soul...“