Unter dem Motto "Versöhnung mit Gott" erlebte die Jugend des Bezirks Offenburg am Sonntag, den 1. März 2015, einen Gottesdienst mit besonderem Charakter: sie gedachten der Entschlafenen, also der Menschen, die ohne Glauben an Gott gestorben und deren Seelen deshalb unerlöst sind.
Ganz bewusst wurde als Ort für diesen Jugendgottesdienst die Kirche in Meißenheim ausgewählt. Zur Gemeinde Meißenheim gehörte auch Jan Schuhmacher, der am 27. April 2007 im Alter von 19 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Die Offenburger Jugend hatte den Wunsch geäußert, im Rahmen eines Jugendgottesdienstes an Jan zu gedenken und gemeinsam mit ihm für die Entschlafenen zu beten.
Nach neuapostolischem Glaubensverständnis bilden die Toten und Lebenden in Christus eine Gemeinschaft, die im Jenseits wie im Diesseits in seinem Sinn wirken, also bei Gott Fürbitte für unerlöste Seelen einlegen (vgl. Katechismus der Neuapostolischen Kirche, Kapitel 9.6.2 ).
Durchgeführt wurde der Gottesdienst von Evangelist Jürgen Kempter. Als Grundlage des Gottesdienstes verwendete er einen Vers aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Korinther: "So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!" (2. Korinther 5,20)
Der Evangelist wies darauf hin, dass Jesus für alle Menschen - egal ob gute oder böse - am Kreuz gestorben ist, weil er sie mit Gott versöhnen wollte. Um das Heilsangebot Gottes im Diesseits oder Jenseits annehmen zu können, sei ein aufrichtiger Glaube an Jesus Christus unerlässliche Voraussetzung. Dieser Glaube zeige sich im Vertrauen auf Gott, in der Versöhnungsbereitschaft und in der Sehnsucht nach dem Tag der Wiederkunft Christi.
Priester Marc Stumpe aus der Gemeinde Herbolzheim und Priester Andreas Scherwath aus der Gemeinde Offenburg wurden jeweils zu einem Predigtbeitrag aufgerufen. Der Jugendchor sowie ein Instrumental-Duett von Carolin Janz (Orgel) und Kathrin Hörger (Geige) verliehen dem Gottesdienst mit ihren Beiträgen zusätzliche Emotionalität und Tiefe.
Im Anschluss an den Jugendgottesdienst besuchten alle Gottesdienstteilnehmer das Grab von Jan Schuhmacher auf dem Friedhof in Kürzell. Dort hielten sie für eine kurze Andacht und ein Gebet inne und sangen gemeinsam zwei Lieder ("Gottes Liebe, Gottes Gnad" Chorbuch Nr. 328, und "Der Herr ist mein Licht" CB 162). Familie Schuhmacher lud die Jugendlichen und ihre Betreuer danach noch zum gemeinsamen Mittagessen in ihr Haus nach Kürzell ein.