Kurz vor Weihnachten durften die Gemeinden Emmendingen und Denzlingen in der Kirche in Emmendingen gemeinsam mit Apostel Martin Schnaufer einen Abendgottesdienst feiern, der per Livestream in die übrigen Gemeinden des südlichen Teils des Bezirkes Freiburg-Offenburg übertragen wurde.
Am Donnerstag, den 16.12.2021 verwendete Apostel Schnaufer das Bibelwort aus 1. Thessalonicher 5 die Verse 6 und 11 als Grundlage für seinen Wortbeitrag: „So lasst uns nun nicht schlafen, wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein. Darum tröstet euch untereinander und einer erbaue den anderen, wie ihr auch tut.“
Apostel Schnaufer machte in seiner Predigt zunächst die Begebenheiten kurz vor der Geburt Jesu lebendig: Maria habe sich diese Zeit aufgrund der ihr vom Engel gegebenen Verheißung vermutlich auch anders vorgestellt, denn Sie sei hochschwanger gewesen und habe sich aufgrund der vom Kaiser angeordneten Volkszählung zu Fuß rund 150 Kilometer von Ihrer Heimat entfernen müssen – und zu allem Übel habe sie am Ende der Reise keine Unterkunft gefunden. Sie habe jedoch die feste Gewissheit in sich getragen, den größten Retter der Menschheit überhaupt gebären zu sollen. Und sie habe letztlich erleben dürfen: Gott lässt dich nicht allein.
Das vorgelesene Bibelwort fordere uns auf, nicht „wie die andern“ zu schlafen – die Antwort auf die sich daraus zunächst ergebende Frage, wer denn diese anderen seien, führe zu keinem brauchbaren Ergebnis, erläuterte der Apostel. Uns solle dieser Satz einzig dazu auffordern, auf uns selbst und auf unsere Beziehung zu Gott zu achten, so wie uns dies auch Maria zur damaligen Zeit vorgelebt habe – und uns nicht vorrangig an unserer Umgebung zu orientieren.
Das Bibelwort stelle einen Zusammenhang her zwischen Wachsamkeit und Nüchternheit. Entscheidend sei in diesem Kontext für eine Seele, die wachsam sein wolle, was sie „zu sich nehme“. Der Apostel zählte auf, was zur seelischen Nüchternheit diene: Das Erleben der Gottesdienste, die Annahme der Sakramente, ein reges Gebetsleben – also ein Dialog mit Gott, bei dem spürbar werde, dass Gott unsere Sorgen und unsere Freuden verstehe.
Im Gegensatz dazu stehe, was schon Apostel Paulus als Gegenteil der von ihm im Bibeltext geforderten Nüchternheit beobachtet habe: Betrunken sein führe zum Verlust der Selbstkontrolle. Als Grundsatz gelte dabei für unser irdisches wie im übertragenen Sinne auch für unser seelisches Leben: Man könne alles genießen, dürfe aber nicht die Kontrolle verlieren. Der nüchterne Gläubige sehe mehr, als es die menschlichen Sinne zuließen. Es lohne sich daher, sich immer wieder selbst die Frage zu stellen: „Was ist das Wichtigste in meinem Leben“? Die Antwort darauf könne nur Jesus Christus sein!
Beim steten wachsamen Achten auf das Wichtigste sehe man nicht nur die im Leben zweifellos vorhandenen Probleme, sondern vor allem auch den Helfer: Jesus Christus. Christlicher Glaube sei jedoch nichts für Einzelkämpfer, gegenseitige Hilfe zeichne die Christen aus. Es sei zudem erforderlich immer wieder darauf zu achten, wie die eigene Reaktion zum Beispiel bei Konflikten ausfalle. Was komme aus dem Herzen, wie reagiere man? Der Nüchterne sehe zunächst, dass er selbst Gnade brauche und er gönne diese somit auch dem Anderen. Gegenseitige Erbauung, Interesse aneinander zu haben, füreinander zu beten – das sei gegenseitige Seelsorge in der Gemeinde und unter den Gemeindemitgliedern. Und auf diese fürsorgliche Weise wende sich auch Gott selbst in jeder Feier des Heiligen Abendmahls an uns mit dem Ruf: „Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.“
In Rahmen dieses Gottesdienstes führte Apostel Schnaufer noch folgende Handlungen durch: